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Meine persönlichen Gedanken zum Doppelmord in Altenfelden

Ich kannte weder den Mörder, noch die Opfer. Aber wenn man mit ein bisschen offenen Augen durchs Leben läuft, kommt man nicht drum herum, dass hier wohl wieder mal ein Fass zum Überlaufen gebracht wurde.


Meine persönliche Meinung ist, dass das Problem der Menschheit folgendes ist, dass sie sich selbst verbieten, Verständnis für einen Mörder zu üben. Ich kann ein Problem aber erst lösen bzw. das nächste vermeiden, wenn ich es verstehe. Ohne Versuch zu einem Verständnis wird es aber nie ein Verstehen geben und somit wird es immer wieder übergelaufene Fässer und selbstgemachte Mörder geben.


Erst wenn die Menschheit versteht, warum es übergelaufene Fässer gab/gibt und sie aktiv versucht, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen, wird diese Art von Mördern verschwinden bzw. sich stark reduzieren. Dazu muss sich aber die Menschheit bessern. Das wiederum verlangt Akzeptanz des Gedankens, dass wir selbst schuld sein könnten für die Untaten anderer und da versperren sich die meisten. Viele von uns bringen Menschen zum Ausrasten. Ein Psychotherapeut oder Psychiater soll das danach wieder richten. WIR denken nicht, dafür zuständig zu sein. „Wer zu schwach für diese Welt ist, hat halt Pech gehabt“… Oder „wer auch nur den Funken von Verständnis für einen Mörder übt, ist selbst keinen Deut besser als dieser und sollte ebenfalls unter die Lupe genommen werden.“ Dies liest man immer wieder im Internet. Deswegen, und auch wegen den Umständen, wie Menschen ihre Mitmenschen behandeln, hält sich mein Mitleid mit Opfern mittlerweile ebenfalls in Grenzen.


Ich glaube nicht wirklich an Mörder, die das Böse in ihren Genen hätten. Vielleicht gibt es diese. Die absolute Mehrheit der Mörder weltweit wird aber selbstgemacht sein. Vor allem jene, die aus Streit heraus morden. Auf Aktion folgt Reaktion. Und Dutzende Aktionen, die jahrelang in jemanden wurmen und gedeihen, lassen eines Tages das Fass zum Überlaufen bringen. Am Ende sind halt die Toten die Opfer und der Mörder ist der Böse. (Ich möchte damit aber nicht sagen, dass es sicher genau andersherum wäre! Man kann unglücklicherweise auch genau am Ende der Emotionskette ins Leben so eines Mörders treten.) Nach 9/11 hieß es kurz mal von einem Experten, „es war ein Akt der Verzweiflung - wenn Worte nicht mehr reichen“. Und genau das war es! Nur wollte das niemand hören. „Terrorakt!“ passte viel besser ins Bild des Menschen und seiner Medien, wo stets sofort nach Vergeltung gerufen wird. Wie im Großen, so im Kleinen heißt es auch hier Mord und noch besser Doppelmörder, um das Volk nur ja kein Verständnis für den Mörder üben zu lassen. Die Medien, die sich's ja gar nicht mit ihren Lesern verscherzen möchten, geben ihr Übriges und suchen alles Schlechte aus der Vergangenheit des Täters. Und doch wäre es so wichtig, wenn man einen sinnlosen Mord und die vorangehenden Wogen, die sich zum Tsunami auftürmten, diese kulminierenden Energien öffentlich analysieren würde. Aber das hieße ja für die meisten, die Schuld bei den Opfern zu suchen. Nein, das wäre der Skandal schlechthin! Die Menschheit ist viel zu sehr in ihrer Illusion gefangen, dass der Täter immer der Böse und das Opfer der Arme wäre. ("Für Mord gibt es keine Entschuldigung.") Würde man aber durchleuchten, was den einst gesunden Geist dieses "Verrückten" ver-rückt hat, wäre man auf dem Weg eines Verständnisses und einer Vorbeugung weiterer derartiger sinnloser Morde. Der sinnlose Tod würde Sinn bekommen!!


Das Resultat unserer Weltanschauung ist aber, dass es genau dadurch immer wieder diese Art sinnloser Morde geben wird. Weil sich auch der Mensch, der ständig die Saat aussät, nie ändern wird. Viele von uns sind Arschlöcher und wissen es nicht mal, bzw. interessiert sie das nicht und sie wollen das auch bleiben. Im Gegenteil! Der Umgang wird eher rauer und rauer, die Mitmenschen immer verrohter und so wird das Morden nie enden. Wenn Jesus sagte, dass wir alle Mitmenschen so behandeln sollten, wie wir selbst behandelt werden möchten, dann lag da sehr viel Weisheit darin und keine Belehrung (auf die der moderne Mensch so und so allergisch reagiert, in seiner Angst, bevormundet zu werden). Genau das wäre nämlich der Weg, wie wir die Emotionen anderer nicht negativ zum Ansteigen bringen, bzw. wie wir anderen beizeiten helfen, diese Emotionen wieder abzubauen. Dazu müsste die Menschheit aber wieder emotional zusammenrücken. Der Beruf des Psychiaters oder Psychotherapeuten ist noch sehr jung und eigentlich ein Zeichen, dass sich die Mitmenschen voneinander entfernt haben und sich sich selbst bzw. eben diesen Vogerl-Doktoren überlassen. Versagen diese, oder werden sie gar nicht aufgesucht und hat der Täter niemanden, der ihn wieder runter bringt und ihm zeigt, dass es anderes, wichtigeres im Leben gibt, als das was ihn da dermaßen aus dem Gleichgewicht bringt, kommt das Fass eben eines Tages zum Überlaufen. Der Gedanke, 'was gehen mich die Probleme und Emotionen eines anderen an?' scheint legitim in unserer Welt, in der jeder nur noch auf sich selbst und seine unmittelbaren Nächsten schaut, aber ob er für die Menschheit auf lange Zeit gesehen zweckdienlich ist, steht wieder auf einem anderen Blatt Papier. Es heißt auch, "es kommt alles eines Tages auf einen zurück". Und es heißt weiter, "wir sind alle Eins". Etwas das viele von uns nicht wahrhaben möchten, aber längstens in solchen Momenten des landesweiten Schocks in ihren eigenen Emotionen und Herzen spüren sollten.


Ich wünsche allen Dreien nun ihren Seelenfrieden zu finden! ❤️

 
 
 

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